Hotel Der Kaiserhof Berlin

Architekten: von der Hude & Hennicke

Standort: Wilhelmplatz Berliner Hotelgesellschaft

Erbaut: 1873 bis 1875

Großbrand  wenige Tage nach Eröffnung

Wiederaufbau 1876

Zerstört durch Kriegseinwirkung November 1943

Das obere Stockwerk des Hotels wurde 1932 zur provisorischen Parteizentrale der NSDAP und zugleich Wohnsitz Adolf Hitlers. Da Hitler 1932 im Hotel Excelsior abgewiesen wurde, wich er auf das Hotel Kaiserhof aus. Schräg gegenüber des Kaiserhofes befand sich die Reichskanzlei. Insofern hatte Hitler während des Wahlkampfes Anfang der 1930er Jahre sein Ziel ständig vor Augen. Diese Zeit ist in dem Propagandabuch "Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei" von Joseph Goebbels beschrieben. Das Hotel Kaiserhof wurde in den 1930er Jahren zur Nazi-Hochburg und ist somit eine der Keimzellen des Nationalsozialistischen Terrors. Im Mai 1930 residierte Hitler noch im Hotel Sanssouci.

Während des Wahlkampfes im Jahre 1932 mied Adolf Hitler das Speisenangebot des Hotel Kaiserhof aus Angst man könnte ihn vergiften und ließ sich ausschließlich von Magda Goebbels verköstigen.  Dieses Misstrauen scheint einer der Gründe zu sein, warum Adolf Hitler allen Attentatsversuchen entkam.

Ausstattungsgegenstände aus dem Hotel Kaiserhof.

Hotel Kaiserhof in den Jahren 1876, 1936 und 1945:

Hotel Kaiserhof vor dem Großbrand im Jahre 1876

Hotel Kaiserhof während der Zeit des Nationalsozialismus (Olympia 1936). Dieses Foto enthält nach § 86 Abs. 1 Nr. 4 StGB verbotene Kennzeichen ehemaliger nationalsozialistischer Organisationen Das Verbreiten von Kennzeichen ehemaliger nationalsozialistischer Organisationen als auch das öffentliche Verwenden ist nach § 86 Abs. 1 Nr. 4 StGB verboten. Ausgenommen hiervon sind Handlungen der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlicher Zwecke (Abs. 3 i. V. m. § 86 Abs. 3 StGB). Auf dieser Website werden derartige Kennzeichen mit dem Ziel der staatsbürgerlichen Aufklärung und der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens gezeigt.

Hotel Kaiserhof nach Ende des Nationalsozialismus im Jahre 1945: Bevor Hitler und Goebbels 1945 wenige Meter von der Kaiserhofruine entfernt im "Führerbunker" Selbstmord begingen, konnten Sie sich selbst ein Bild machen von dem Ergebnis ihrer Schreckensherrschaft.

Im Jahr der Eröffnung 1875 wurde an die Gäste ein Berlinführer mit Kaiserhof-Einband verschenkt. Da das Hotel Kaiserhof 1875 schon wenige Tage nach Eröffnung abbrannte und danach erst wieder 1876 nach Beseitigung der immensen Brandschäden eröffnete, ist dieses Exemplar von 1875 äußerst rar. Um den Gast so individuell wie möglich zu empfangen, wurde sogar der Name des jeweiligen Gastes in das Büchlein eingetragen. Jedoch wird es Herrn von Kruse nicht gefreut haben, in seinem Buch den Namen "Herr Krause" zu finden, weshalb er das "a" mit Bleistift ausstrich und seinen Adelstitel ergänzte.  

Hotel Kaiserhof Besteck (Neben Messern und Gabeln auch Fischmesser, Hummergabel, Austernmesser, Austerngabel, sowie Dessertmesser und Dessertlöffel)

Hotel Kaiserhof Besteck (Rückansicht)

Hotel Kaiserhof Kofferaufkleber (mit graphischer Anspielung auf den Eingang am U-Bahnhof "Kaiserhof")

Hotel Kaiserhof Briefkopf aus dem Jahre 1898

Hotel Kaiserhof Rollenstempel aus dem Jahre 1931

Hotel Kaiserhof Weihnachts-Menue vom 26.12.1910 (Mit handschriftlichen Anmerkungen: Mokka, Liköre, Cigarren und Absinth)

Autogramm des schwedischen Entdeckungsreisenden Sven Hedin auf Kaiserhofbriefpapier. Im Jahre 1935, nach der Rückkehr von seiner letzten Expedition, trifft er als Bewunderer des Nationalsozialismus Adolf Hitler. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs  trifft er 1939/40 mehrmals Hitler und andere NS-Größen. 1942 unterstützt Sven Hedin den Nationalsozialismus erneut, diesmal durch die Schrift "Amerika im Kampf der Kontinente".

Hotel Kaiserhof in einer seltenen Seitenansicht (1930er Jahre).

Hotel Kaiserhof noch mit altem Schriftzug über der "bedeckten Unterfahrt und Empfangshalle"

Hotel Kaiserhof  mit Flagge des Königreichs Italien welche auf einen italienischen Staatsgast hinweist. Die Kuppelspitze der Dreifaltigkeitskirche (Schleiermacherkirche) überragt den Kaiserhof.

Hotel Kaiserhof Außenansicht

Ruine des Hotel Kaiserhof  im September 1946. Man sieht in der Mitte der Ruine die herabgestürzte Dachkonstruktion des "Grossen gedeckten Hofs". Dieses Privatfoto wurde aus Berlin verschickt mit den lakonischen Worten: "Das nur, weil ich es so bezeichnend finde". In der Tat ist das Foto voller Symbolkraft. In der Nachkriegszeit war diese Ruinenansicht ein britisches oder amerikanisches Postkartenmotiv mit der hämischen Aufschrift "Hitlers Hotel"

Hotel Kaiserhof Rechnung aus dem Jahr 1942 mit Kriegszuschlag

Literatur:

• Klein, M. Aschinger-Konzern – Aschinger’s Aktien-Gesellschaft, Hotelbetriebs-AG, M. Kempinski & Co. Weinhaus und Handelsgesellschaft mbH. (Einführung, Übersicht und Zusammenfassung). In: Landesarchiv Berlin: Findbücher. Bd. 34. Bestandsgruppe A Rep. 225. Berlin 34.2005 (Online-PDF, umfangr. Lit.-verz.; 1,5 MB).
• Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen. Jg. XXVII, Berlin 1877, Tafeln 16–24 Download bei der Zentral- und Landesbibliothek Berlin

• Crosta, N. de (1958). Bis aller Glanz erlosch. München: Kindler Verlag.

• Goebbels, J. (1934). Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei. Eine historische Darstellung in Tagebuchblättern (vom 1.Jan. 1932 bis zum 1. Mai 1933). München: Franz Eher Nachf.

• Greuner, R. (1989). Der Fassadenkletterer vom Kaiserhof. Berliner Kriminalfälle aus den zwanziger Jahren. Berlin: Das Neue Berlin.

• Hude, H. von der & Hennicke, J. (1877). Der Kaiserhof in Berlin. Entworfen und ausgeführt.

• Kosczol, H. (2003). Hotel Kaiserhof Berlin. Erinnerungen eines Pagen. Frankfurt am Main: Verlag Fischer und Fischer Medien AG, .

• Walterspiel, A. (1952). Meine Kunst in Küche und Restaurant. Eigenverlag. (Alfred Walterspiel war Küchenchef im Hotel Der Kaiserhof Berlin).

• Zeitschrift für Bauwesen (1877). Der Kaiserhof in Berlin (Hennicke & v. d. Hude). Jahrgang 27, Berlin, Ernst & Korn.